Insgesamt haben wir 3 Jahre auf Elba verbracht, dort lag Naughty Girl ein Boot aus der Suncharter Flotte die zum Verkauf stand. Im Herbst 2014 haben wir sie Probe gesegelt und schnell stand fest das sie gekauft werden soll. Um mit ihr aber weite Strecken reisen zu können mußte einiges erneuert, umgebaut und aufgerüstet werden. Voller Tatendrang machten wir uns 2017 an die Arbeit wobei uns Jörg der Base Manager von Suncharter der seid 20 Jahren auf Elba lebt oft eine große Hilfe war.
Doch schon nach einiger Zeit stand fest, das wir das in einer Saison nicht hinbekommen werden. Denn in Italien ticken die Uhren etwas anders. Egal was wir benötigten, auf alles mußten wir lange Zeit warten da es nicht auf Lager war und erst bestellt werden mußte. Im Herbst 2017 sind wir für ca. 2-3 Monate nach Hause gefahren, da das Schiff ja nicht die ganze Zeit im Wasser liegen konnte zwecks Bewuchs und außerdem wurde es auch zu kalt. Da reicht der kleine Heizlüfter den wir an Bord haben nicht aus.
Im Februar 2018 sind wir dann wieder nach Italien geflogen um unsere Arbeiten am Schiff fertig zu bekommen wie z.b. Wassermacher einbauen, Toilette auf elektrisch umrüsten, neue Batterien, Licht auf LED umstellen usw. nur um einiges davon zu nennen. Die Liste war recht lang. Uns wurde aber auch klar das wir dringend einen Job brauchten, um nicht an die Ersparnisse zu müssen. Durch Jörg, der uns mittlerweile zum guten Freund wurde, sind Jens und Uli zu einem Job als Segellehrer gekommen. In Bagnaja eine Bucht von uns entfernt gibt es eine deutsche Segelschule die immer gute Leute sucht. Und ich habe in der Basis von Jörg Schiffe sauber gemacht. Sowohl in der Segelschule als auch in der Charterbasis haben wir viele tolle Leute kennengelernt. Schnell stellte sich jedoch heraus, da die Jungs von Montag bis Samstag am arbeiten waren, das die Arbeiten am Boot nur noch schleppend voran gingen. Oder wir wieder einmal auf etwas warten mußten. So verging nun die Zeit und wir hatten immer noch nicht alles geschafft.
Im August 2018 kam dann noch ein Schicksalsschlag in Jens Familie, worauf hin wir im September zurück nach Berlin geflogen sind. Anschließend sind wir zwar noch ein mal zurückgekommen, aber die Arbeiten beschränkten sich darauf, Naughty Girl an Land zu stellen und für den kommenden Winter vorzubereiten. Die Saison in der Segelschule und der Charterbasis haben wir dann auch noch zu Ende gebracht und im November ging es über Weihnachten und Sylvester wieder nach Berlin.
Im Februar 2019 sind Jens und ich zurück nach Elba. Naughty Girl wieder ins Wasser zu bekommen war das erste auf der Liste. Neues Antifouling wurde gestrichen, die Stopfbuchse getauscht und die Zinkanoden erneuert. Eine Woche später ging sie dann wieder zurück ins Wasser.
Bei einem unserer letzten Ankermanöver im vergangenen Jahr hatte sich herausgestellt, dass die Ankerwinsch zu viel Strom zieht. Das wollten wir als nächstes reparieren. Leider hat sich beim Ausbau der alten herausgestellt das sie nicht mehr zu reparieren war. Also mussten wir eine neue bestellen und wieder warten. Natürlich war ein Ersatz nicht mehr Lieferbar, weil dieses Model nicht mehr hergestellt wird. Also mussten wir auf ein komplett anderes Model ausweichen. Das brachte beim Einbau natürlich einige Komplikationen mit sich, da man die alten Löcher nicht verwenden konnte. Also alle Löcher schließen um anschließend 1 cm daneben wieder neue zu bohren.
Nun stand nur noch eine großer Punkt auf unserer Liste, die neuen Segel sowie einen Gennaker den wir im November 2018 zusammen mit allen Anbauteilen bestellt hatten. Mittlerweile waren Uli und Papa auch in Italien. Eigentlich sollten die Segel im April fertig sein, dann hieß es im Juni und es wurde Juli und es wurde August bis sie endlich fertig waren. Viel Zeit zum ausprobieren hatten wir nicht mehr, da wir im September los wollten. Nach der ersten Probe hat sich herausgestellt das, daß Großsegel zu kurz ist, also wieder abbauen und warten bis es repariert wurde. Dieses Spiel ging nun insgesamt 3x und fast Ende August haben wir es obwohl wir nicht 100% zufrieden waren so gelassen. Noch einmal ein letztes Essen mit Freunden und am 12.9.19 hieß es dann endlich Leinen los. Mit einem weinenden und einem lachendem Auge konnte unsere Reise beginnen.